
Verkleidet? Oder endlich ich? – Wie Kostüme zur Selbsterkenntnis führen können
Was, wenn wir uns nicht verkleiden, sondern entkleiden – Schicht für Schicht von dem, was wir nicht sind?
Ein Kostüm ist mehr als Stoff. Es ist ein Spiegel. Eine Einladung. Ein Werkzeug der Selbstbegegnung.
In einer Welt, in der Authentizität oft gleichgesetzt wird mit „bleib wie du bist“, erlaubt uns ein Kostüm genau das Gegenteil: Spiele, wer du sein könntest. Und genau darin liegt eine tiefe psychologische Kraft.
1. Schattenarbeit in Seide – Warum das, was du spielst, auch dich spielt
Die moderne Psychologie, vor allem inspiriert durch C. G. Jung, spricht von der „Schattenintegration“: den unbewussten, verdrängten Anteilen unserer Persönlichkeit, die wir oft auf andere projizieren oder in uns selbst ablehnen.
Ein Kostüm – sei es die wilde Hexe, der strahlende König oder die tragische Heldin – erlaubt es uns, diese Anteile sichtbar zu machen, ohne dafür verurteilt zu werden. Wir können damit experimentieren, wie es ist, Macht zu spüren, Trauer auszuleben oder Grenzen zu überschreiten – sicher gerahmt im Spiel.
Was du im Spiel annimmst, kannst du im Leben heilen.
2. "Play Pretend" – Kindisches Spiel oder tiefer Zugang zum Selbst?
Kinder wissen es noch instinktiv: „So tun als ob“ ist kein Verrat an der Wirklichkeit, sondern ein Training für das wahre Selbst. Wenn wir uns als Erwachsene verkleiden, meinen viele: „Das bin doch gar nicht ich.“
Doch was, wenn es das Gegenteil ist?
In der humanistischen Psychologie (Rogers, Maslow) geht es um Selbstaktualisierung – also das, was in uns angelegt ist, zu entfalten. Kostüme können dabei ein Katalysator sein: Sie geben uns Mut, neue Seiten zu testen, Grenzen zu verschieben, Träume zu verkörpern.
Wer du wirst, beginnt damit, wer du wagst zu spielen.
3. Kostüm als Archetyp – Der innere Kreis der Rollen
Im Tarot, in der Mythologie, in Träumen – überall tauchen Archetypen auf. Sie sind kollektive Rollenbilder, die tief in unserem Bewusstsein verankert sind: Die Mutter, der Narr, der Weise, der Rebell. Wenn wir ein Kostüm anziehen, treten wir bewusst oder unbewusst in einen dieser Räume ein.
Indem du dich in eine Figur hineinfühlst, kannst du spüren: Was will diese Energie in mir ausdrücken? Wo lebe ich sie – und wo unterdrücke ich sie noch?
Das Kostüm wird zur rituellen Haut, die du überziehst, um deine Seelenanteile zu erinnern.
4. Zwischen Bühne und Wahrheit – Der heilende Raum dazwischen
Ob Theater, Cosplay, Reenactment oder dein eigenes Spiegelritual im Wohnzimmer – Kostüme schaffen Schwellenräume.
Zwischen „ich“ und „nicht ich“. Zwischen Kontrolle und Loslassen. Zwischen verletzlich und mächtig.
In diesem Zwischenraum liegt pure Magie – und psychologische Tiefe.
Dort darfst du sein, ohne Maske – gerade mit Maske.
5. Einladung zum Spiel
Stell dir vor, dein Kleiderschrank ist ein Altar deiner Anteile.
Welche Rollen warten dort auf dich? Welche Farben, Formen, Stoffe rufen nach dir?
Vielleicht ist es Zeit, das Spiel neu zu beginnen.
Nicht um dich zu verstecken – sondern um dich selbst endlich zu entdecken.
P.S.: In meinem Kurs, in meinen Kreationen und in meinem Wirken lade ich dich ein, genau das zu erleben: Kleidung, die du nicht nur trägst, sondern die dich trägt.
Komm mit – ins Spiel mit deiner Wahrheit.